Fortschritte - Dezember 1997
 
Gerade haben wir einen sechswöchigen Arbeitsabschnitt in KV 5 beendet. Diese Saison haben wir nicht gegraben, aber wir haben die Arbeiten abgeschlossen, die für unsere zukünftigen Vorhaben wesentlich sind.

Dr. Barbara Aston mit Keramik Dr. Barbara Aston, eine anerkannte Kapazität auf dem Gebiet der ramessidischen Keramik unterstützte Susan Weeks und Michael Jesudason bei der sorgfältigen Analyse der tausenden von Tonscherben, die wir in den Räumen 1, 2, 3, 7, 8, 9 und 12 gefunden haben. Die Informationen die sie dabei gesammelt haben, soll uns helfen, die Geschichte der Überflutungen von KV 5 zu rekonstruieren, sowie die ursprüngliche Funktion vieler Teile des Grabes zu bestimmen.

Dem Arbeitsplan folgend, den unsere Bergbauingenieure und Geologen Don Richards und Michael Bukovansky entworfen hatten, stabilisierten wir die Decke von Kammer 1. Das Gestein hier hatte schwer unter den Reisebussen gelitten, die über dreißig Jahre lang am Straßenrand, fast direkt oberhalb des Grabeingangs, geparkt hatten. Die durch die Busse verursachten Erschütterungen ließen den Fels brechen, und wir mußten einige Tonnen Kalksteinblöcke wegräumen, die aus der Decke gebrochen waren. Letztlich waren wir in der Lage, die unansehnlichen Deckenstützen zu entfernen, die wir zwei Jahre zuvor in Kammer 1 installiert hatten. Jetzt können wir den Raum mit größerem Vertrauen in seine Stabilität durchqueren.

Stabilisierung der DeckeWir haben Pläne ausgearbeitet, in Kammer 3 Felsanker zu setzen, sowie die 16 Pfeiler des Raums zu reparieren und zu verstärken. Der Ingenieur Audré Guillaume, der bereits mit der französischen Mission im Grab Ramses' II gearbeitet hatte, bot uns seinen technischen Rat bei diesem Vorhaben an. Guillaumes Untersuchungen, wie die unserer eigenen Techniker werden im Januar abgeschlossen sein. Dann werden wir mehrere Ingenieure von der Colorado School of Mines mitbringen, die auf Felsverankerung und auf die Reparatur von Stützpfeilern spezialisiert sind.

Risse in Berghang Im letzten Frühjahr kartographierten wir sämtliche Gesteinsrisse und Brüche im Abhang oberhalb von KV 5. Diese sind entstanden, als vor mehr als 10.000 Jahren der Hang abrutschte und sich verformte. Viele der Risse lassen sich mehr als 30 Meter tief in den Fels verfolgen und einige gehen sogar durch bis KV 5. Im letzten Monat säuberten wir diese Risse, füllten sie mit Kies und zementierten sie zu, um sicher zu stellen, daß kein Regenwasser in das Grab eindringen kann. Nun, da diese Arbeit getan, und der Eingang zum Grab mit neuen Ummauerungen und Begrenzungen versehen ist, sind wir davon überzeugt, daß KV 5 das am besten geschützte Grab im Tal der Könige ist.

Das Auffüllen der Risse

Unser Konservator Lotfi Khaled hat mit der Reinigung und Konservierung des bemalten Putzes in Kammer 2 hervorragende Arbeit geleistet. Im Februar wird er mit der Arbeit an jenen Stellen im Kammer 1 beginnen, die wir vor Absicherung der Decke nicht erreichen konnten.

Anfang November arbeiteten wir gerade im Tal der Könige, als der schreckliche Terroristenüberfall stattfand. Wir konnten die Schüsse und Schreie hören, aber glücklicherweise kamen die Terroristen nicht herüber ins Tal, wo an diesem Morgen ca. 3000 Touristen unterwegs waren. Unserer Mannschaft ist nichts passiert, jedoch wurde der Bruder eines unserer Vorarbeiter angeschossen, als er einen der Terroristen verfolgte. Shahaat, einer der Talwächter und ein guter Freund unseres Teams wurde getötet. Dies war wahrlich ein schwarzer Tag für Ägypten. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden seitdem drastisch erhöht, und die Wahrscheinlichkeit, daß sich solch ein Vorfall in Luxor wiederholt, scheint sehr gering. Die Einwohner von Luxor sind sehr betroffen von diesen Ereignissen - sie waren es auch, die als erste die Terroristen verfolgten.

Wir freuen uns sehr über all die netten und hilfreichen Kommentare, die Sie uns geschickt haben, und die vielen Auszeichnungen, welche KV5.com erhalten hat, sind ein echter Ansporn. Vielen Dank!
Wir haben für die kommenden Monate eine ganze Menge geplant, also bleiben Sie dran!
In der Zwischenzeit wünscht Ihnen das TMP alles Gute für die Ferienzeit.
 


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