Antike Thebanische Stätten

Ausgrabung:  

Memnon-Kolosse
Andere Namen:   Totentempel von Amenophis III, Memnoneion, Amenophium, Kawm al Hitan, As Sanamat, Al Qulussat
Geograph. Lage:   Breite 25º 43' N, Länge 32º 37' O

Memnon-Kolosse
 
Während der alljährlichen Nilflut (ca. 1950).

Plan zu den Memnon-Kolossen Die Kolosse des Memnon sind ein Paar monolithischer Statuen die den ka (die Seele) des Pharao Amenophis III (18. Dynastie, 1390-1352 v. Chr.) repräsentieren. Sie sind aus Quarzitsandstein gefertigt, der aus Edfu, 100 km (63 Meilen) den Nil stromaufwärts, hierher gebracht wurde. Mit einer Höhe von über 18 Metern (60 Fuß) standen sie ursprünglich vor einem Pylon oder Zeremonientor, welches den Eingang zum Totentempel des Pharaos markierte.

Die Kolosse und eine 10 Meter (33 Fuß) hohe Weihestele sind buchstäblich alles was an Ort und Stelle von dem Komplex übrig geblieben ist. Einst der größte Tempel Thebens, umschlossen seine Begrenzungsmauern eine Fläche von 35 Hektar (88 Acres), von Medinet Habu bis zum Ramesseum. Der Plan zeigt seinen inneren Bezirk, basierend auf einer Rekonstruktion des Schweizer Archäologischen Instituts in Kairo.

Im Lauf der Jahrhunderte wurden die Bausteine des Tempels Stück für Stück abgetragen um sie an anderer Stelle wieder zu verwenden, einige auch von späteren Pharaonen (wie Merenptah aus der 19. Dynastie, 1213-1203 v. Chr.) für ihre eigenen Denkmäler. Die alljährliche Nilschwemme und das Pflügen des Landes für den Ackerbau haben ebenfalls zum schrittweisen Verschwinden der vorwiegend aus Lehmziegel errichteten Bauelemente wie Pylone und Mauern beigetragen. Letztlich geriet die eigentliche Bedeutung der Statuen in Vergessenheit und die Alten Griechen assoziierten sie mit zwei Helden aus dem Kampf um Troja: Tithonos - ein Krieger, und Memnon - Sohn von Eos, der Morgenröte.

Nachdem die nördliche, mit Memnon assoziierte Statue bei einem Erdbeben 27 v. Chr. Risse bekam, wurde sie berühmt für ihren "Gesang". Regelmäßig bei Tagesanbruch gab sie einen langanhaltenden, klagenden Ton von sich, und man sagte Memnon grüße seine Mutter. Die griechischen und lateinischen Graffiti, welche die Beine und den Torso der Statue bedecken, zeugen von ihrer Popularität bei den Touristen der Antike. Unter den Besuchern befand sich im Jahre 130 n. Chr. auch der römische Kaiser Hadrian. Nachdem im 3. Jahrhundert jedoch Reparaturen an der Statue vorgenommen wurden, verstummte sie für immer. Heute sitzen die Kolosse an der Straße, die vom Nil zum Rand der Wüste führt, symbolische Wächter der thebanischen Nekropole.

David Roberts Zeichnung der Kolosse Luftbild der Kolosse
(links)  Die Kolosse, wie sie der Zeichner David Roberts um 1850 sah.
(rechts)  Luftaufnahme von hinten (1985). Beachten Sie die moderne Straße südlich davon. Das leere Feld hinter den Statuen ist der Standort des ursprünglichen Totentempels.

Bibliographie zu den Memnon-Kolossen


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