Steckbrief

Karl Richard Lepsius
(1810 - 1884)
 

Karl Richard Lepsius
 
Statue von Karl Lepsius im Garten des Ägyptischen Museums *


Karl Lepsius, einer der Pioniere der Beschreibung ägyptischer Monumente und Inschriften, wurde 1810 in Naumburg an der Saale geboren, als Sohn von Carl Peter Lepsius und Friederike Gläser. Nach Universitätsstudien in Archäologie, Griechisch und Sanskrit in Leipzig, Göttingen und Berlin, wo er 1833 den Doktorgrad erlangte, studierte Lepsius Ägyptologie in Paris. Während dieser Zeit besuchte er ägyptische Sammlungen in Italien, Holland und England und erlernte Lithographie und Gravierkunst, Fertigkeiten, die ihm in seiner weiteren Karriere von Nutzen sein sollten.

 

Kolosse des Memnon
 
Die Kolosse des Memnon (Lepsius, Denkmäler, I.91)

 
Die, unter seiner Leitung stehende, preußische Expedition nach Ägypten und Nubien begann 1842 mit einem Vierjahresprojekt, um im ganzen Niltal Monumente freizulegen, zu studieren und festzuhalten. Vielleicht angeregt durch die Bemühungen der napoleonische Expedition, fast ein halbes Jahrhundert früher, wie auch durch die französisch-toskanische Expedition in den Jahren 1828-29 unter Champollion und Rosellini und die Arbeit von Wilkinson, arbeitete diese von König Wilhelm IV von Preussen finanzierte Forschungsreise bis weit in den Süden des Sudans, so auch bei Khartoum und Sennar, und besuchte auch das Fayum und den Sinai. Auch das Sammeln von Altertümern war einer der Aufträge dieser Expedition und mit der begeisterten Zustimmung Muhammad Alis wurden um die 15000 Objekte verschifft, um die wachsende Ägyptische Sammlung Berlins zu vergrößern.

 

Tal der Könige
 
Tal der Könige (Lepsius, Denkmäler, I.95)

In den Wintermonaten 1844-45 hielten Lepsius und sein Team von Architekten und Zeichnern Szenen und Inschriften der zahlreichen Gräber und Tempel Thebens fest. Nahezu jedes bekannte Grab im Tal der Könige wurde untersucht und ausgewählte Szenen kopiert. In einigen Fällen wurde eine Räumung durchgeführt, wie im Grab von Ramses II (KV 7), Merenptah (KV 8) und Hatschepsut (KV 20). Besondere Aufmerksamkeit schenkten sie den astronomischen Decken in vielen Gräbern und sie fertigten genaue Kopien der Sternentafeln an, auch von der berühmten astronomischen Decke in der Grabkammer von Sethos I. Ein späterer Besuch Ägyptens im Jahre 1866 führte zur Entdeckung des zweisprachigen Dekrets von Kanopus in Tanis, anhand dessen sich die Richtigkeit der vorausgegangenen Erkenntnisse Champollions und Anderer überprüfen ließ, die sie durch den Stein von Rosette errungen hatten.
 

Tempel von Sethos I
 
Tempel von Sethos I (Lepsius, Denkmäler, I.85)

 
Lepsius erhielt 1846 eine Professur in Berlin und heiratete noch im gleichen Jahr. Nach der Berufung ans Ägyptische Museum in Berlin im Jahr 1855, stieg er zum Leiter der Ägyptischen Sammlung auf. Die Ergebnisse der epigraphischen Arbeit der preußischen Expedition wurden zwischen 1849 und 1859 in zwölf riesigen Bänden mit Tafeln veröffentlicht, unter dem Titel Denkmäler aus Aegypten und Aethiopen. Fünf Bände mit Begleittexten erschienen posthum. Lepsius erstaunlichem Leistungsvermögen sind 142 Werke zuzuschreiben, bevor er 1884 starb.

 
* Photo mit freundlicher Genehmigung von Edwin Brock
 



Steckbriefe | Bibliographie