Steckbrief

Giovanni Belzoni (1778 - 1823)

Giovanni Belzoni  

Giovanni Belzoni, 1820.


Giovanni Battista Belzoni wurde als Sohn eines Barbiers am 15. November 1778 in Padua in Italien geboren. Im Alter von 16 Jahren entdeckte er seine Liebe zum Reisen, als er zu Fuß nach Rom aufbrach, um an einem Kloster die Technik der Hydraulik zu studieren. Nachdem er ein fundiertes Wissen über Wasserkraft erlangt hatte, führte er seine Arbeit in verschiedenen europäischen Ländern fort. Seine Reisen brachten ihn nach England, wo er als Kraftmensch und Zirkusartist auftrat, da er enorme Körperkraft besaß. Wo immer er auftrat, stellte er auch seine hydraulischen Erfindungen zur Schau.

 
Als er vom Bemühen des ägyptischen Paschas (Mohammed Ali) an der Modernisierung Ägyptens und seiner Förderung der Technologie erfuhr, beschloß Belzoni dort sein Glück zu versuchen. Am 9. Juni 1815 erreichten er und seine Ehefrau Sarah Alexandria und reisten nach Kairo um den Pascha kennenzulernen. Die Erfindung, die Belzoni in Ägypten einführen wollte, sollte erreichen, daß nur ein Ochse nötig war, um unter Einsatz seiner Wasserhebevorrichtungen das Getreide zu bewässern, wo normalerweise vier Ochsen benötigt wurden. Als die Zeit gekommen war das Gerät vorzuführen, schlug der Versuch fehl, der Pascha war wenig beeindruckt und Belzoni stand in Ägypten, ohne Arbeit zu haben. Glücklicherweise hatte er sich bereits in Ägypten und seine Altertümer verliebt, und die Leute, an die er sich nun wandte, hatten die perfekte Arbeit für ihn.

 
Belzoni ging zum britischen Konsulat auf der Suche nach einer Beschäftigung für eine Person mit einer Ausbildung in Hydraulik und mit körperlicher Stärke. John Lewis Burckhardt, ein arabischer Gelehrter, suchte jemanden der in der Lage war, den Kopf und die Schultern der zerbrochenen Kolossalstatue Ramses II aus dem Totentempel des Königs, dem Ramesseum, zu holen. Das Stück sollte zum Nilufer gebracht, und für den Transport nach London fertig gemacht werden, als Geschenk an das Britische Museum. Nachdem er diese schwierige Aufgabe bewältigt hatte, begann Belzoni wichtige Beiträge zum noch jungen Studium der Ägyptologie zu leisten.

Im Tal der Könige machte er nützliche Beobachtungen über die Verhaltensmuster der Überflutungen, die diese Gegend seit tausenden von Jahren in Mitleidenschaft gezogen haben. Diese Auswertungen führten ihn dazu, zu begreifen, daß viele der Gräber an Stellen liegen mußten, wo sie zwar vom Schutt der Fluten bedeckt, aber andererseits auch geschützt waren vor Plünderern und den Elementen. Während seiner Beobachtungen im Tal entdeckte er das Grab von Sethos I, das seitdem "Belzonis Grab" genannt wird. Belzoni schrieb alles, was er sah auf und machte auch Zeichnungen der verschiedenen Kammern des Grabes. Er war der erste Mensch überhaupt, der solche Informationen sammelte und heute haben wir ihm für die Daten zu danken, die er hinterließ; der Zustand der Dekoration im Grab von Sethos I hat sich verschlechtert; ohne Belzonis Aufzeichnungen hätten wir niemals erfahren, was an einigen Wänden gewesen ist. Auch hat Belzoni eine Übersichtskarte des Tals der Könige angelegt, mit allen Eingängen, die zu dieser Zeit bekannt waren. Das Grab, das heute als KV 5 bekannt ist, war unter jenen Gräbern, die in dieser Karte verzeichnet waren.

 
Er besuchte andere antike Stätten und fuhr fort, sie auf Papier zu dokumentieren, und er machte Gipsabgüsse von dem was er sah. Er reiste nach Abu Simbel, wo er mit seinen Arbeitern die Tempel aus Flugsand der Jahrhunderte freilegte, und zum ersten Mal seit dem Altertum drang jemand in das Innere der Tempel vor. Er entdeckte den Eingang zur zweiten der großen Pyramiden von Gizeh, jener des Chephren oder Khafre. Er betrat die Pyramide und hinterließ sogar seinen Namen an der Wand der Grabkammer.

 
Nachdem er den Titel "Der gefeierte Reisende" erlangte, entschied sich Belzoni, dem Ruf des Titels gerecht zu werden, indem er ausgedehnte Reisen in Afrika machte. Er wollte an die fremdartigsten Plätze reisen, Orte, die den Ruf hatten, nur unter Gefahren erreichbar zu sein. Er brach nach Timbuktu auf, aber nicht weit auf seiner Fahrt, erkrankte er an einer schwere Ruhr und starb am 3. Dezember 1823 in Gato.



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